Eine Angststörung lässt sich aus medizinischer Sicht in eine phobische Störung und andere Angsterkrankungen unterscheiden. Zu phobischen Störungen zählt beispielsweise die Agoraphobie mit oder ohne Panikattacken sowie die soziale Phobie.
Unter der Agoraphobie als Beispiel für eine Angststörung ist die Furcht vor Situationen zu verstehen, aus denen für den Betroffenen keine schnelle Flucht möglich ist. Hierzu zählen große Menschenmengen ebenso wie öffentliche Verkehrsmittel, Flugzeuge, Konzertveranstaltungen oder volle Kinosäle. Vielfach ist eine solche Phobie mit Panikattacken gekoppelt, die im Gegensatz zu einer reinen Panikstörung nur in typischen agoraphobischen Situationen auftreten.
Eine soziale Phobie beginnt häufig bereits während der Kindheit und zeichnet sich durch einen chronischen Verlauf mit deutlichen negativen Folgen für das soziale Leben des Betroffenen aus. Ähnliches lässt sich auch bei Personen beobachten, die manisch depressiv sind. Dies betrifft auch beruflichen Erfolg sowie die Fähigkeit zu einer partnerschaftlichen Bindung. Im schlimmsten Fall ist die totale soziale Isolation die Folge einer sozialen Phobie, die sich über viele Jahre hinweg manifestieren kann.
Welche Symptome sind typisch für eine Angststörung?
Die Ausprägung der Angst kann von einer leichten Besorgtheit bis zum Auftreten von körperlichen Symptomen, wie beispielsweise Muskelzittern, Herzklopfen, Schweißausbrüchen und Atemnot reichen. Bei einer krankhaften Angststörung steht die Ausprägung der Angst in keinem Verhältnis zu der jeweiligen Bedrohung. Objektiv betrachtet gibt es beispielsweise keinen Grund zur Sorge, wenn man sich in einer Menschenmenge oder bei einer Konzertveranstaltung befindet. Für Personen, die unter einer Angststörung leiden, bieten jedoch genau diese Situationen großen Anlass zur Angst.
Durch die Unterdrückung der Angst durch ein Flucht- oder Vermeidungsverhalten wird die Angstreaktion weiter verstärkt bzw. verlängert, da der Betroffene in diesem Fall den adäquaten Umgang mit der Angst nicht erlernen kann. Auf lange Sicht führen diese krankhaften Ängste daher zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität des Betroffenen aufgrund der anhaltenden körperlichen Symptomatik und des Vermeidungsverhaltens, das bis zu einem völligen sozialen Rückzug des Betroffenen führen kann.
Als krankhaft ist eine Angststörung also dann zu bezeichnen, wenn sie ohne eine reale Bedrohung auftritt, sehr lange andauert und mit einer ausgeprägten körperlichen Symptomatik einhergeht, die das Leben des Betroffenen deutlich einschränkt. Die genaue Diagnose einer Angststörung kann natürlich nur ein ausgebildeter Facharzt für Nervenheilkunde stellen
Welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen bei einer Angststörung?
Generell wird ab einer mittelgradigen Ausprägung einer Angststörung eine Kombination aus einer Verhaltenstherapie und einer medikamentösen Behandlung empfohlen. Einfache Phobien und eine Neurose stellen eine Ausnahme dar, die in der Regel ausschließlich mit einer Verhaltenstherapie behandelt werden.
Heutzutage lassen sich Angststörungen mit entsprechenden Psychopharmaka gut behandeln. Vielfach werden hierbei Antidepressiva mit Beruhigungsmitteln kombiniert, durch die der Betroffene eine Linderung der körperlichen Symptomatik verspüren kann.
Im Rahmen einer Verhaltenstherapie lernt der Betroffene einen angemessenen Umgang mit Angst bzw. den typischen Angstsymptomen. Er lernt, wie er sich in typischen Angstsituationen verhalten kann und dass die körperlichen Symptome lediglich eine Begleiterscheinung der Angststörung sind, die jedoch keineswegs Anlass zur Sorge geben müssen. Wichtig ist es, dem Betroffenen Strategien an die Hand zu geben, mit denen er zukünftig Angstsituationen überwinden kann, ohne Rückzugs- oder Vermeidungsverhalten zu zeigen.