Panikattacken: Fehlalarm der Psyche

Schlagwörterwolke mit dem Wort Panik im Vordergrund

Typisch für eine Panikattacke sind psychische und körperliche Alarmreaktionen ohne erkennbare äußerliche Ursache. Panikattacken treten gewissermaßen aus heiterem Himmel auf und zeigen sich häufig nach Phasen starker seelischer Belastungen. Diese Angstanfälle sind von intensiven körperlichen Symptomen begleitet. Vielfach treten Sie meist in Entspannungs- und Ruhephasen auf, sodass Betroffene meinen, schwer körperlich krank zu sein und entsprechend häufig den Notarzt alarmieren.

Durch jede erlebte Panikattacke verstärkt sich dann die Befürchtung des Betroffenen, erneut einen Angstanfall zu erleiden. In der Folge entwickelt sich gewissermaßen eine „Angst vor der Angst“. Diese Angst kann letztlich so vehement werden, dass die Orte, an denen eine Panikattacke aufgetreten ist, irrtümlicherweise als Auslöser für diese Angststörung bewertet und zukünftig gemieden werden.

Welche Symptome sind typisch für Panikattacken?

Eine Panikattacke lässt sich unter dem Begriff der Neurose zusammenfassen. Eine solche Panikattacke kann beispielsweise eine soziale Phobie begleiten. Häufig leiden auch Personen, die manisch depressiv sind, unter Panikattacken und einer Angststörung.

Wer bereits einmal eine Panikattacke erlebt hat, fühlt sich dem Tode nahe. Das Herz schlägt in diesem Fall bis zum Hals, die Luft wird vermeintlich knapp und ein stechender Schmerz macht jeden klaren Gedanken unmöglich. Charakteristisch für eine Panikattacke ist, dass sie abrupt beginnt und etwa 30 Minuten anhält. In Ausnahmefällen kann diese Zeitspanne auch länger sein. Der Höhepunkt der Panikattacke wird innerhalb der ersten fünf bis zehn Minuten erreicht; im Anschluss hieran flaut die Panikattacke allmählich wieder ab.

Hierbei können folgende Symptome auftreten:

  • Schweißausbrüche
  • Zittern
  • Mundtrockenheit
  • Kurzatmigkeit und Atemnot
  • unregelmäßiger Herzschlag, Herzklopfen oder Herzrasen
  • Angst vor einem Herzinfarkt aufgrund von Schmerzen in der Brust
  • Kälteschauer oder Hitzewallungen
  • Bauchschmerzen, Übelkeit oder allgemeine Missempfindungen im Magenbereich
  • Gefühl von Benommenheit und Schwäche sowie Schwindel
  • Angst vor Kontrollverlust
  • Angst vor dem plötzlichen Tod

Sollten Sie selbst unter regelmäßigen Panikattacken leiden, sollten Sie prüfen, welche Symptome speziell bei Ihnen auftreten. Die Symptome einer Panikattacke können von Mensch zu Mensch variieren und werden daher auch sehr unterschiedlich erlebt.

Im ersten Schritt sollten Sie auf jeden Fall eine gründliche körperliche Untersuchung bei Ihrem Hausarzt durchführen lassen. Dies verschafft Ihnen Gewissheit, an keiner schweren körperlichen Erkrankung zu leiden. Ausschließen sollten Sie Gefäß- und Herzerkrankungen, Erkrankungen der Schilddrüse, Diabetes mellitus, Asthma, jedoch auch Nebenwirkungen von Medikamenten, die Sie regelmäßig einnehmen müssen.

Einen Fehler begehen viele Personen, die unter regelmäßigen Panikattacken leiden: Sie lassen diese Untersuchungen mehrfach bei den verschiedensten Ärzten durchführen und glauben dennoch nicht so recht, dass sie körperlich absolut gesund sind. Die Neigung zu einem hypochondrischen Verhalten kann auch bei Personen beobachtet werden, die immer wieder unter Panikattacken leiden. Dies ist natürlich verständlich, denn die akute Todesangst, die für eine schwere Panikstörung typisch ist, treibt die Betroffenen immer wieder aufs Neue zu Ärzten oder ins Krankenhaus.

Wie kann eine Panikattacke entstehen und wodurch wird sie aufrechterhalten?

Sollten sich Panikattacken immer wieder wiederholen, ist von einer Panikstörung zu sprechen. Ein Grund für das wiederholte Auftreten lässt sich durch die Angst vor einer nächsten Panikattacken erklären. Der Betroffene horcht ständig in sich hinein und bewertet alle möglichen körperlichen Reaktionen. Er prüft beispielsweise immer wieder, ob seine Atmung noch normal ist und das Herz regelmäßig schlägt. Jede noch so kleinste körperliche Veränderung, die sich zum Teil auch durch körperliche Anstrengungen erklären lässt, wird als Vorbote einer neuen Panikattacke bewertet. Die Folge ist eine enorme Stress-Situation im Körper: Kortisol und Adrenalin werden in großen Mengen ausgeschüttet. Der Körper des Betroffenen wird hierdurch in eine erhöhte Alarmbereitschaft versetzt und bereitet sich auf Flucht oder einen Kampf vor. Der Kreislauf wird angekurbelt, die Atmung wird entsprechend beschleunigt und die Blutgefäße verengen sich. Jedoch handelt es sich hierbei um einen falschen Alarm, da objektiv gesehen ja gar keine Gefährdungssituation vorliegt. Personen, die unter einer Panikstörung leiden, werten solche Situation dennoch als subjektiv gefährlich und entwickeln hierdurch ein gestörtes Körperbewusstsein.

Durch eine steigende Angst wird somit die nächste Panikattacke vorbereitet. Es kommt zu einer Daueranspannung im Körper des Betroffenen, die somit die nächste Panikattacken eingeleitet: Der Beginn eines verhängnisvollen Kreislaufs, denn die Angst vor der nächsten Panikattacke wird zum ständigen Begleiter und beeinflusst mehr und mehr das gesamte Leben des Betroffenen. In der Folge versuchen Betroffene Situationen und Orte zu vermeiden, an denen verstärkt Panikattacken auftreten, auch wenn es objektiv gesehen keinen Bezug zwischen der Panikattacke und einem bestimmten Ort gibt. Entsprechend wird die Angst durch dieses Vermeidungsverhalten zusätzlich verstärkt. Die Angstspirale wird in der Folge immer größer, sodass die Bewältigung des Alltags immer schwerer fällt. Daher müssen Betroffene einen Weg aus der Angst finden, damit sie auch ihre Panikattacken bewältigen können.

Wie können Panikattacken behandelt werden?

Nach umfangreichen Untersuchungen beim Allgemeinmediziner, Internisten oder einem anderen Facharzt für körperliche Erkrankungen, sollte den Betroffenen der Weg zu einem Psychotherapeuten führen. Dieser wird dem Betroffenen gleich zu Beginn klarmachen, dass Angst ein völlig normaler Vorgang ist, der jedoch bei einer Panikattacke am falschen Ort zur falschen Zeit auftritt. Der Psychotherapeut wird versucht, dem Betroffenen seine Todesangst zu nehmen, da diese bei einer Panikattacke schließlich nicht mit einer objektiv gesehen gefährlichen Situation in Verbindung gebracht werden kann. Diese Technik wird als „kognitive Umstrukturierung“ bezeichnet.

Der Betroffene kann gemeinsam mit dem Psychotherapeuten alle Meldungen des Gehirns detailliert durchsprechen und in positive Formulierungen umwandeln. Durch diese Änderung der Sichtweisen und Denkmuster lassen sich sehr schnell Verbesserungen erzielen.

Durch spezielle Übungen lässt sich zudem eine gewisse Gewöhnung an die körperlichen Symptome einüben, die bei einer Panikattacke auftreten. Ein Mittel in diesem Fall kann starke körperliche Anstrengung sein. Grundsätzlich ist es ohnehin ratsam, sich einer Ausdauersportart zu widmen. Hierdurch kann das eigene Körpergefühl wieder in ein normales Gleichgewicht gebracht werden.

Darüber hinaus können auch Entspannungsübungen eingeübt werden, die bei einer sich nähernden Panikattacken vom Betroffenen durchgeführt werden. Durch ein solches „Stopp-Muster“ hat der Betroffene ein starkes Instrument für eine akute Situation zur Verfügung.