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Beim sogenannten Lagerungsschwindel treten die Beschwerden auf, wenn die Betroffenen den Kopf zur Seite neigen. Diese Form des Schwindels wird auch als Kopflageschwindel bezeichnet.
Gekennzeichnet ist der Lagerungsschwindel durch kurze, aber heftige Schwindelanfälle, bei denen der Betroffene das Gefühl hat, dass sich die Umgebung um ihn herum dreht. Diese Schwindelanfälle treten häufig beim Aufstehen oder Aufrichten nach dem Schlaf oder beim Herumdrehen im Bett auf. Insbesondere in den ersten Wochen sind neben Schweißausbrüchen und Angstgefühlen auch Übelkeit und Erbrechen möglich. In den meisten Fällen löst dieselbe Kopfbewegung die Schwindelattacke aus, sodass die Betroffenen mit der Zeit Strategien entwickeln, um die entsprechende Kopfhaltung zu vermeiden.
Was ist der Grund für das Auftreten des Lagerungsschwindels?
Wenn sich die Schwindelgefühle auf eine sogenannte Cupulolithiasis zurückführen lassen, spricht man von einem gutartigen Lagerungsschwindel. In diesem Fall haben sich kleine Kalksteinchen im Gleichgewichtsorgan des Innenohrs aus dem hinteren Vorhofsäckchen gelöst und an der Kuppel des hinteren Bogengangs angesammelt, was in der Folge zu einer Funktionsstörung des Gleichgewichtsorgans führt.
Die Prognosen bei einem Lagerungsschwindel sind im Allgemeinen positiv. In der Regel klingen sie innerhalb weniger Monate oder sogar Wochen spontan wieder ab. In seltenen Fällen kann der gutartige Lagerungsschwindel jedoch auch über mehrere Jahre anhalten.
Sollte der Verdacht bestehen, dass für den Lagerungsschwindel Erkrankungen des Gehirns verantwortlich sind, muss im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung geprüft werden, ob Schädigungen im Bereich des Kleinhirns, verursacht durch Durchblutungsstörungen, Entzündungen, Blutungen oder Tumore vorliegen.
Sind bleibende Schäden bei einem Lagerungsschwindel zu erwarten?
Der Lagerungsschwindel selbst gilt im Übrigen als ungefährlich, was jedoch nicht bedeutet, dass er für Betroffene keine Belastung darstellen würde. So kann es durch die häufigen Schwindelattacken zu psychischen Problemen kommen. Zudem ist durch die anfallsartigen Schwindelattacken stets die latente Gefahr vorhanden, zu stürzen. Während eines bestehenden Lagerungsschwindels sollten aus Gründen der Sicherheit daher beispielsweise Arbeiten auf einer Leiter vermieden werden.
Lagerungsschwindel in der Statistik
Von einem gutartigen Lagerungsschwindel sind etwa zwei Prozent der Menschen in Deutschland betroffen. In der Regel ist diese Form des Schwindels eher bei Personen im fortgeschrittenen Alter zu beobachten. So tritt die Erkrankung am häufigsten zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf. Von einem gutartigen Lagerungsschwindel sind Frauen wesentlich häufiger als Männer betroffen. Unabhängig davon, ob die Erkrankung behandelt wurde oder nicht, tritt der Schwindel bei 30 bis 50 Prozent der Betroffenen erneut auf.
Behandlungsmöglichkeiten bei einem gutartigen Lagerungsschwindel
Bei allen Typen des Lagerungsschwindels kommen sogenannte „Befreiungsmanöver“ zum Einsatz. Diese Übungen kann der Patient eigenverantwortlich zuhause durchführen, nachdem er die korrekten Ausführungen dieser Übungen von einem Physiotherapeuten oder einem Arzt demonstriert bekommen hat. Durch diese Übungen gelingt in den meisten Fällen eine rasche und damit für den Patienten eindrucksvolle Behandlung. Grundlage dieser Übungen ist es, die in den einzelnen Bogengängen verlorengegangenen Teilchen aus den Bogengängen zurück in den Utriculus zu führen. Bei der Vielzahl der Patienten lassen sich bereits nach wenigen Übungseinheiten deutliche Erfolge und damit eine Linderung der Symptome beim gutartigen Lagerungsschwindel feststellen.