Manisch depressiv: Was hat dies zu bedeuten?

Die Stimmungsschwankungen in Folge einer manisch depressiven Erkrankung lassen sich recht treffend mit der Formulierung „Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt“ beschreiben. Manisch depressive Personen können in der einen Sekunde noch gut gelaunt sein und fallen in der nächsten in ein tiefes emotionales Loch. Dies macht diese Erkrankung für Betroffene und deren Angehörige unberechenbar.

Eine Depression, die manisch depressiv ist, fällt in den Bereich der psychischen Erkrankungen. Vielfach wird statt manisch depressiv auch der Ausdruck einer bipolaren (affektiven) Störung verwendet. Diese Bipolarität macht sich durch zwei Phasen bemerkbar, die sich immer wieder abwechseln: Zum einen eine manische Phase und zum anderen eine depressive Phase. Entsprechend bipolar ist auch das Verhalten der Betroffenen: Man kann förmlich merken, dass sie innerhalb eines kurzen Zeitraums extreme Höhen und dann wieder extreme Tiefen durchschreiten müssen. Feste Zeitintervalle, wann der Betroffene von einer Phase in die nächste wechselt, gibt es nicht. Entsprechend unterschiedlich können die jeweiligen Verweilzeiten in einer der beiden Phasen sein. Darüber hinaus ist es ebenso möglich, dass sich Symptome von depressiven und manischen Phasen zur gleichen Zeit zeigen können.

Die Symptome während einer depressiven Phase:

  • reduzierter Antrieb
  • Suizidgedanken
  • trübselige Stimmung
  • Mangel an Selbstwertgefühl

Die Symptome während einer manischen Phase:

  • Schlafstörungen und Schlafmangel
  • erhöhte Aggressivität und Reizbarkeit
  • erhöhter Antrieb
  • übertrieben gesteigertes Selbstbewusstsein
  • unkritisches und hemmungsloses Verhalten
  • in Einzelfällen Panikattacken oder Wahnvorstellungen

Während einer manischen Phase fühlen sich Betroffene vielfach gesund und nehmen an sich keine krankheitstypischen Veränderungen wahr. Sie fühlen sich im Gegenteil sehr aktiv, kreativ, gesund, vital, gesellig, leistungsfähig und kommunikativ.

Eine Besonderheit im Rahmen einer Depression, die manisch depressiv geprägt ist, ist die Hypomanie. Diese ist im Grunde der Manie sehr ähnlich, allerdings leichter ausgeprägt und erstreckt sich in der Regel über einen kürzeren Zeitraum. Entsprechend erreichen die Symptome bei einer Hypomanie kein solches Ausmaß, durch das die Betroffenen im Alltag wesentlich beeinträchtigt wären, also beispielsweise massive soziale Ablehnung erfahren oder ihrem Beruf nicht mehr nachgehen könnten. Je nach Schweregrad der Hypomanie kann diese im Laufe der Zeit jedoch in eine Manie übergehen.

Mögliche Ursachen für eine manisch depressive Erkrankung

Bisher konnte keine eindeutige Ursache für die Entstehung einer Depression gefunden werden, die manisch depressiv ist. Vermutet wird heutzutage ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die letztlich zu einem Ungleichgewicht im Gehirnstoffwechsel führen. Um es einfach auszudrücken kommt es bei einer Depression, die manisch depressiv ist, zu einer Dysbalance zwischen den verschiedenen Neurotransmittern, also Überträgersubstanzen im Gehirn. Vermutet wird, dass vor allem der Neurotransmitter Noradrenalin eine entscheidende Rolle bei der Entstehung einer bipolaren Störung spielt.

In aller Regel bildet sich eine Erkrankung, die manisch depressiv ist, bereits in jungen Jahren aus. Eine familiäre Häufung konnte zudem beobachtet werden. Leiden beispielsweise beide Eltern unter einer bipolaren Störung, steigt das Erkrankungsrisiko für ihre Kinder auf über 50 Prozent an.

Wie kommt es zur Diagnose einer bipolaren Störung?

Grundsätzlich ist es nicht einfach, eine psychische Erkrankung zu diagnostizieren, die manisch depressiv ist. Dies gelingt vielfach erst nach wiederholten Arztbesuchen. Durchschnittlich wird die Diagnose einer bipolaren Störung erst fünf oder gar zehn Jahre nach dem Beginn der Krankheit gestellt. Eine entscheidende Rolle für die Diagnose spielt in jedem Fall die Erfahrung des behandelnden Arztes. Es müssen für die Diagnosestellung nicht nur die aktuellen Beschwerden erfasst werden, sondern es ist notwendig, sowohl die Betroffenen als auch deren näheres soziales Umfeld detailliert nach der Krankengeschichte zu befragen. In diesem Fall bedienen sich erfahrene Ärzte oftmals strukturierter Fragebögen.

Beim erstmaligen Auftreten einer depressiven Verstimmung kann noch nicht bestimmt werden, ob es sich um eine bipolare oder eine unipolare Störung handelt. Etwa 25 Prozent aller Personen, bei denen zu Beginn der Erkrankung eine unipolare (also eine „reine“) Depression diagnostiziert wurde, verleben im Laufe der folgenden zehn Jahre ebenfalls manische Episoden. Diese Patienten leiden also unter einer bipolaren Störung.

Um die Diagnose einer Depression, die manisch depressiv ist, exakt bestimmen zu können, müssen vorab körperliche Gründe als potentielle Auslöser der jeweiligen Symptome ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund müssen sich Betroffene in der Regel einer körperlichen Untersuchung unterziehen. Auch können Röntgenuntersuchungen oder Blutabnahmen vom Arzt angeordnet werden.

Ebenso müssen andere psychische Erkrankungen im Vorfeld ausgeschlossen werden, wie beispielsweise eine soziale Phobie, eine Angststörung oder eine Neurose. Darüber hinaus können verschiedene neurologische Erkrankungen zu Symptomen führen, die an eine bipolare Störung erinnern. Manische Symptome können ferner auch unter dem Einfluss von Drogen auftreten.

Wie lässt sich eine bipolare Störung behandeln?

Erstes Ziel der Behandlung ist es natürlich, den Schweregrad der jeweiligen Symptome abzumildern und die Krankheitsphasen mit ihren Folgen zu reduzieren. Dies kann durch eine Kombination aus Psychotherapie und medikamentöser Behandlung erreicht werden. Durch Medikamente können zum einen die vorliegenden Symptome gemildert werden, zum anderen lässt sich hierdurch auch Rückfällen vorbeugen. Die medikamentöse Behandlung kann somit sowohl als Akuttherapie als auch als Phasenprophylaxe durchgeführt werden.

Behandlungsmöglichkeit Psychotherapie

Im Rahmen einer Psychotherapie lassen sich die Ursachen für das Auftreten einer Depression, die manisch depressiv ist, feststellen. Zu diesem Zweck können verschiedene psychotherapeutische Methoden angewendet werden. Es handelt sich bei einer bipolaren Störung zum Teil um eine sehr schwere psychische Erkrankung, die nach Möglichkeit in die Hände eines erfahrenen Therapeuten gehört.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Zusätzlich zur Psychotherapie und der Gabe von Psychopharmaka können weitere Therapieformen eingesetzt werden. Denkbar sind beispielsweise:

  • Ergotherapie
  • Musiktherapie
  • Kunsttherapie
  • Tanztherapie
  • Bewegungstherapie
  • Entspannungsverfahren

Bei besonders schweren bipolaren Störungen konnten darüber hinaus Erfolge mit der sogenannten Wachtherapie erzielt werden. Bei dieser Form der Therapie dürfen Betroffene über einen bestimmten Zeitraum hinweg nicht schlafen. Hierdurch lassen sich mitunter die Beschwerden lindern. Aktuell in Erprobung befindet sich die Dunkeltherapie. Hierbei müssen sich die Betroffenen über einen bestimmten Zeitraum in einem vollständig abgedunkelten Raum aufhalten. Bisher existieren jedoch keine verlässlichen Ergebnisse über den Nutzen dieser Therapieform.

Ausschließlich bei schweren bipolaren Störungen finden Hirnstimulationsverfahren Anwendung. Hierbei wird die Funktion der Nervenzellen bestimmter Hirnbereiche durch elektromagnetische Wellen oder elektrischen Strom beeinflusst. Diese Therapieform ist jedoch in der Regel das letzte Mittel der Wahl.