Angststörung: Wenn Angst krank macht

Inhaltsverzeichnis

Eine Angststörung zählt heutzutage zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Dabei ist Angst an sich eine gesunde und natürliche Reaktion des Körpers, die dem Überleben dient. Entsprechend gehört Angst zum menschlichen Leben unweigerlich dazu. Angst hilft den Menschen dabei, Gefahren zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Das Gehirn schüttet in einer bedrohlichen Situation Stresshormone aus, die Muskeln spannen sich an, die Atmung wird schneller und der Herzschlag beschleunigt sich. Der Körper ist für kurze Zeit leistungsfähiger. Wenn die Gefahr gebannt ist, stellt er auf Entspannung um, sofern das natürliche Gleichgewicht nicht gestört ist.

Gesunde und krankhafte Angst

Angst kann jedoch auch krank machen. Hierbei ist die Grenze zwischen einer gesunden und krankhaften Reaktion des Körpers sehr schmal. Bei einer krankhaften Angst sind die Symptome dem Sachverhalt nicht mehr angemessen. Dies bedeutet, dass die betroffene Person eine große Angst verspürt, auch wenn sich hierfür keine objektiven Gründe finden lassen. Von einer Angststörung ist zu sprechen, wenn körperliches Unwohlsein, Schlafstörungen und permanente innere Unruhe den Alltag des Betroffenen stark beeinträchtigen.

Verschiedene Formen der Angststörung

Grundsätzlich lassen sich Angststörungen in unspezifische und konkrete Formen unterscheiden. Eine soziale Phobie beispielsweise ist eine konkrete Angststörung. Diese äußert sich in zwischenmenschlichen Kontakten. Personen, die unter einer sozialen Phobie leiden, haben das Gefühl, sich vor anderen Menschen zu blamieren, wenn sie beispielsweise in Gegenwart anderer Personen essen, trinken oder reden. Panikstörungen überkommen Betroffene hingegen ohne ersichtlichen Auslöser und sind in den Bereich der unspezifischen Angststörungen einzuordnen. Betroffene Personen leiden während einer Panikattacke unter Schwindel, Brustschmerzen, Atemnot und Herzrasen. Oftmals sind diese Panikattacken nicht vorhersehbar und verschwinden recht schnell wieder, nicht jedoch, ohne eine Erwartungsangst zu hinterlassen, also die „Angst vor der Angst“. Besonders häufig sind Panikattacken übrigens bei Personen zu beobachten, die manisch depressiv sind oder unter einer Neurose leiden.

Die Angst vor der Angst

Personen, die von einer Angststörung betroffen sind, leiden oftmals unter einer Angstspirale mit Sogwirkung, die sie immer stärker in ihrem Leben einschränkt. Es entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Angst vor der Angst, durch die betroffene Personen sehr viel Energie darauf verwenden, Situationen zu vermeiden, in denen sie ihren Gefühlen hilflos ausgeliefert sind. Durch diese Strategie wird das Problem jedoch auf Dauer verstärkt. Betroffene isolieren sich immer mehr und ziehen sich in einen eng begrenzten Raum zurück, der für sie sicher erscheint.

In vielen Fällen greifen betroffene Personen zu Suchtmitteln. Hierdurch sollen die Ängste betäubt werden oder Patienten versuchen, sich mithilfe von verschiedenen Substanzen selbst zu therapieren. Diese Eigentherapie ist jedoch stets zum Scheitern verurteilt.

Die Therapie bei Angststörungen

Zunächst einmal gilt es herauszufinden, was die Ursache für das Auftreten der Angststörung ist. Dies können beispielsweise Gründe sein, die bis ins Kindesalter des Betroffenen zurückreichen. Begleitend zu einer Psychotherapie können Antidepressiva verschrieben werden, welche die Symptomatik der Angststörung abschwächen und den Betroffenen somit etwas Halt im Alltag geben. Die Ursachen können allein mit einer medikamentösen Therapie natürlich nicht herausgefunden oder behoben werden. Hierzu ist eine meist langwierige Psycho- und Gesprächstherapie notwendig. Erfolge bei der Behandlung einer Angststörung konnten auch mit verschiedenen verhaltenstherapeutischen Maßnahmen erzielt werden.