Neurose: Wenn die Psyche aus dem Takt geraten ist

Unter einer Neurose ist eine psychische Störung zu verstehen, für die keine körperlichen Ursachen gefunden werden können. In diesem Punkt unterscheidet sich eine Neurose maßgeblich von einer Psychose, für die körperliche Gründe verantwortlich sind.

Heutzutage wird unter dem Begriff der Neurose eine Vielzahl an psychischen Störungen verstanden, die sehr unterschiedlich sein können. Dennoch ist der Begriff der Neurose bis heute im allgemeinen Sprachgebrauch üblich.

Wie äußert sich eine Neurose?

Bei der Neurose handelt es sich um eine krankhafte Störung der Erlebnisverarbeitung im Leben eines Menschen. Bestimmte Erlebnisse konnten nicht verarbeitet werden und bereiten dem Betroffenen Probleme, die sich auf verschiedene Art und Weise äußern können. Jedoch bleiben diese Verhaltensweisen in der Regel innerhalb sozial akzeptierter Grenzen. Zudem wird auch die Persönlichkeit des Betroffenen in den meisten Fällen einer Neurose nicht beeinflusst.

Wie entsteht eine Neurose?

Die Medizin kennt heute eine ganze Reihe verschiedener Ursachen, welche die Entstehung einer Neurose begünstigen oder eine Neurose entstehen lassen können. Wichtig zu wissen ist, dass sich eine Neurose auf ganz verschiedene Art und Weise zeigen kann, beispielsweise in Form einer Angststörung oder einem Verhalten, das manisch depressiv geprägt ist. Jedoch fällt auch beispielsweise eine soziale Phobie mit begleitenden Panikattacken in den Bereich der Neurosen. Gemeinsam ist allen psychischen Erkrankungen, die unter dem Begriff der Neurose zusammengefasst werden, dass keinerlei körperliche Ursache gefunden werden kann.

Grundsätzlich geht man davon aus, dass eine Neurose durch das Wechselspiel seelischer und körperlicher Faktoren ausgelöst werden kann. Ungünstige Umwelteinflüsse zählen hier ebenso dazu wie akute seelische Belastungen und eine gewisse genetische Veranlagung.

Wenn Erkrankungen familiär gehäuft auftreten, ist eine gewisse vererbte Komponente nicht auszuschließen. Eine vererbte starke Antriebsschwäche beispielsweise kann das Auftreten einer Neurose durchaus begünstigen. Es muss jedoch nicht zwangsläufig zu einer Neurose kommen, aber die Möglichkeit ist im Vergleich zu anderen Personen erhöht.

Ungünstige Umwelteinflüsse wiederum beschreiben Bedingungen, auf die der Betroffene nur wenig oder gar keinen Einfluss hat. Ungünstige Lernerfahrungen fallen in diesen Bereich ebenso wie eine mangelhafte Zuneigung in der Kindheit durch die Eltern oder das soziale Umfeld.

Wie kann eine Neurose therapiert werden?

Wie bereits angedeutet, handelt es sich bei einer Neurose um einen Sammelbegriff für die verschiedensten psychischen Erkrankungen. Dennoch nimmt die Medizin heutzutage eine Gemeinsamkeit der verschiedenen neurotischen Störungen an, nämlich ein Ungleichgewicht im System der Botenstoffe. Diese wiederum sind für die Signalübertragung im Gehirn verantwortlich. Es ist möglich, dieses System mithilfe von Antidepressiva wieder in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen. Allein mit solchen Psychopharmaka lässt sich eine Neurose jedoch nicht ausreichend therapieren. Wichtig ist es, die Ursachen für das Auftreten der Neurose zu erkennen. Dies kann im Rahmen einer Psychotherapie geschehen.

Begleitend hierzu konnten auch im Rahmen einer Verhaltens- und ausführlichen Gesprächstherapie Erfolge bei der Behandlung einer Neurose erzielt werden. Diese Maßnahmen erfordern vom Betroffenen jedoch aktive Mitarbeit und Geduld, denn eine Neurose entsteht nicht von heute auf morgen und lässt sich entsprechend auch nicht innerhalb weniger Tage abschließend therapieren. Generell gilt, dass die Heilungschancen bei einer Neurose umso größer sind, je eher sich der Betroffene in professionelle Behandlung begibt.