Was ist unter dem Chronischen Erschöpfungssyndrom zu verstehen?

Eine Frau hält sich die schlefen, die auch rot leuchten. Das CFS hat zugeschlagen.

Inhaltsverzeichnis

Bisher existiert in Deutschland noch keine wissenschaftliche, einheitliche Definition für das Chronische Erschöpfungssyndrom, das mit sehr unterschiedlichen Symptomen einhergehen kann, die an Depression Symptome erinnern. Auch Burn-Out-Symptome sind den Anzeichen für ein Chronisches Erschöpfungssyndrom mitunter sehr ähnlich.

Kennzeichnend für das Chronische Erschöpfungssyndrom ist vor allem ein stark belastender Erschöpfungszustand, der den Betroffenen wie aus heiterem Himmel trifft und für einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten andauert. Betroffene fühlen sich auch nach ausreichend Schlaf nicht erholt.

Es existieren keine genauen Zahlen hinsichtlich der Häufigkeit des Chronischen Erschöpfungssyndroms in Deutschland. Schätzungen zufolge sollen in den Vereinigten Staaten von Amerika mehr als eine Million Personen vom Chronischen Erschöpfungssyndrom betroffen sein. Insgesamt lässt sich erkennen, dass Frauen häufiger an einem Chronischen Erschöpfungssyndrom erkranken als Männer.

Was ist das chronische Erschöpfungssyndrom?

Das Chronische Erschöpfungssyndrom (englisch chronic fatigue syndrome, CFS), auch als Myalgische Enzephalomyelitis bezeichnet, ist eine chronische Krankheit, die bis zur Behinderung führen kann. Sie ist charakterisiert durch eine lähmende geistige und körperliche Erschöpfung bzw. Erschöpfbarkeit sowie durch eine spezifische Kombination weiterer Symptome…

Quelle: http://de.wikipedia.org

Was sind die Symptome beim Chronischen Erschöpfungssyndrom?

Beim Chronischen Erschöpfungssyndrom handelt es sich, ähnlich wie bei einem Burn-Out-Syndrom, um ein sehr komplexes Krankheitsbild, durch das die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Betroffenen oftmals über einen Zeitraum von vielen Jahren deutlich beeinträchtigt wird.

Charakteristisch für das Chronische Erschöpfungssyndrom sind eine lähmende körperliche und geistige Erschöpfung, durch welche die gewohnte Aktivität von Betroffenen um mehr als die Hälfte verringert wird. Auch Schonung und viel Schlaf können Betroffenen keine Erholung bringen oder den Zustand verbessern. Die Erschöpfung, die von Patienten berichtet wird, ist auf keinen Fall mit einer Müdigkeit zu vergleichen, die ein gesunder Mensch nach einem anstrengenden Arbeitstag oder nach einer schlaflosen Nacht empfindet. Sehr typisch für das Chronische Erschöpfungssyndrom ist zudem, dass schon kleinere psychische oder körperliche Anstrengungen den allgemeinen Erschöpfungszustand wesentlich verschlechtern. Diese Verschlechterung tritt in der Regel jedoch nicht unmittelbar nach der Anstrengung auf, sondern mit einer zeitlichen Verzögerung von bis zu 48 Stunden, kann sich aber noch nach Wochen oder Monaten bemerkbar machen.

Des Weiteren können verschiedene andere Symptome auftreten, wie beispielsweise:

  • Muskelschwäche
  • Schmerzen in den Gelenken und Muskeln
  • Kopf- und Halsschmerzen
  • Fiebergefühl
  • angeschwollene Lymphknoten
  • Krämpfe im Magen-Darm-Bereich
  • Schlafstörungen
  • häufiger Durchfall oder Verstopfung
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • leichte Reizbarkeit
  • Benommenheit
  • depressive Verstimmungen

Wie man es auch von einer depressiven Verstimmung kennt, kann die Ausprägung der jeweiligen Symptome beim Chronischen Erschöpfungssyndrom sehr verschieden und individuell ausfallen. So haben einige Betroffene eher eine schwächere Form der Erkrankung, während sich andere Patienten derart beeinträchtigt fühlen, dass die Bewältigung des gewöhnlichen Alltags kaum noch möglich erscheint.

Symptom-Kriterien nach Fukuda

Vier oder mehr der aufgeführten acht Symptome, die frühestens mit Beginn der Erschöpfung aufgetreten sein dürfen, müssen nach Fukuda et al[5] für einen Zeitraum von mindestens sechs aufeinanderfolgenden Krankheitsmonaten anhaltend oder rezidivierend nebeneinander bestanden haben…

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Die Medizin unterteilt die verschiedenen Formen beim Chronischen Erschöpfungssyndrom in folgende Abstufungen:

Milde Form

Hier schränkt das Chronische Erschöpfungssyndrom den Betroffenen in seinem Alltag nur teilweise ein. Der Betroffene kann sich nach wie vor um seinen Haushalt und den Ablauf eines strukturierten Tages kümmern, auch wenn ihm dies leichte Schwierigkeiten bereitet. Diese Personen kostet die Ausübung ihres Berufs sehr viel Energie, weshalb viele Betroffene andere Aktivitäten mehr und mehr zurückschrauben und die Wochenenden und die Freizeit vor allem damit verbringen, neue Energie zu sammeln, um die nächste Arbeitswoche bestehen zu können.

Moderate Form

Mobilität und Alltag der Betroffenen sind deutlich von den Symptomen des Chronischen Erschöpfungssyndroms gekennzeichnet. Viele Betroffene fühlen sich überfordert und sind kaum mehr dazu in der Lage, ihren Beruf in angemessener Weise nachzukommen. Immer wieder brauchen diese Personen Ruhepausen oder ein bis zwei zusätzliche Stunden Schlaf tagsüber. Meistens ist der Nachtschlaf gestört und von schlechter Qualität.

Schwere Form

Betroffenen Personen ist es nur noch möglich, kleinste Aufgaben zu bewältigen, wie beispielsweise die Morgentoilette. Konzentrations- und Gedächtnisfähigkeiten sind durch das Chronische Erschöpfungssyndrom stark beeinträchtigt. Auch die eigenen vier Wände können diese Personen kaum noch verlassen und wenn doch, werden die Beschwerden durch die Anstrengung deutlich verschlechtert.

Sehr schwere Form

Hierbei ist der Alltag der Betroffenen extrem eingeschränkt. Sie sind kaum in der Lage, sich zu bewegen oder sich um sich selbst zu kümmern. Viele Betroffene sind sehr helligkeits- und lärmempfindlich und verbringen den überwiegenden Teil des Tages im Bett.

Welche Ursachen können Auslöser für das Chronische Erschöpfungssyndrom sein?

Bis heute konnte noch nicht definitiv geklärt werden, welche Ursachen zum Auftreten eines Chronischen Erschöpfungssyndroms führen. Die Medizin vermutet, dass letztlich verschiedene Faktoren die Entstehung eines Chronischen Erschöpfungssyndroms begünstigen können. Hierbei ist es jedoch relevant, Ursachen und Auslöser nicht gleichzusetzen.

In der Vergangenheit standen immer wieder verschiedene Infektionskrankheiten als mögliche Auslöser für das Chronische Erschöpfungssyndrom zur Debatte. Bestimmte Herpes-Viren sollten ebenso für das Auftreten dieser psychischen Erkrankung verantwortlich sein wie das Eppstein-Barr-Virus.

Jedoch existiert bis heute kein eindeutiger Beweis dafür, dass ein einzelner Krankheitserreger tatsächlich zum Ausbruch eines Chronischen Erschöpfungssyndroms führen kann. Da ein Gegenbeweis fehlt, kann man natürlich ebenso wenig ausschließen, dass eine Infektionskrankheit das Auftreten eines Chronischen Erschöpfungssyndroms begünstigen kann.

Andere Wissenschaftler hingegen vermuteten verschiedene Fehlfunktionen im Bereich des Immunsystems als mögliche Ursache der das Chronische Erschöpfungssyndrom. Auch dies konnte jedoch bisher nicht eindeutig bewiesen werden. Möglicherweise scheinen allergische Erkrankungen, die mit einer ständigen Aktivierung des Immunsystems einhergehen, eine Rolle zu spielen, als einziger Auslöser können sie jedoch nicht definiert werden, da nicht alle Personen, die unter einem Chronischen Erschöpfungssyndrom leiden, Allergien haben.

Auch psychische Belastungen scheinen als Auslöser in Frage zu kommen. Vielfach wird von Betroffenen von belastenden Lebenserfahrungen vor Ausbruch des Chronischen Erschöpfungssyndroms berichtet, wie etwa dem Tod eines nahestehenden Menschen oder eine Trennung.

Die Experten hingegen vermuteten, dass eine einseitige Ernährung Ursache für das Auftreten eines Chronischen Erschöpfungssyndroms sein kann. Auch in diesem Fall existieren bislang jedoch keine Hinweise, die eindeutig belegen, dass ein Nährstoffmangel oder eine einseitige Ernährung als Ursache für das Chronische Erschöpfungssyndrom in Frage kommen.

Ursachen des chronischen Erschöpfungssyndrom?

Die genauen Ursachen und Krankheitsmechanismen des CFS sind bis heute nicht geklärt. Als Ursachen werden von einem großen Teil der auf diesem Gebiet Forschenden eine Schwächung bzw. chronische Aktivierung des Immunsystems angenommen. Mehrere neuere Forschungen stufen CFS als eine neuroimmunologische Regulationsstörung ein, das heißt, das Zusammenspiel zwischen Immunsystem, Nervensystem und Hormonsystem gerät aus der Balance.

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Welche Therapieformen sind bei einem Chronischen Erschöpfungssyndrom bekannt?

Die Therapie richtet sich in erster Linie nach dem jeweiligen Beschwerdebild, da die Ursachen des Chronischen Erschöpfungssyndroms unterschiedlicher Natur sein können. Hauptziel der Therapie ist es somit, die Symptome beim Chronischen Erschöpfungssyndrom zu lindern.

Als Folge der Belastungen durch das Chronische Erschöpfungssyndrom ist häufig zu beobachten, dass beim Betroffenen weitere Beschwerden entstehen, wie etwa Depressionen, depressive Verstimmungen oder Ängste. Zudem empfinden viele Patienten einen hohen Leidensdruck sowie Gefühle der Verzweiflung und der Wut über die Leistungseinschränkungen, die sehr häufig mit dem Chronischen Erschöpfungssyndrom einhergeht.

Eine Psychotherapie als begleitende psychologische Betreuung kann den Betroffenen zwar nicht von seiner Erkrankung heilen, ihm aber dabei helfen, sich so gut es geht mit der Krankheit zu arrangieren. Abhängig von der Situation kann es auch sinnvoll sein, eine Psychotherapie mit Medikamenten zu kombinieren.

Therapie bei chronischen Erschöpfungssyndrom?

Bislang liegen nur wenige randomisierte kontrollierte Studien zur medikamentösen Behandlung des CFS vor (n = Anzahl Probanden):

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Wirkstoff Bemerkung Jahr n Quelle
Immunglobulin allgemeine Verbesserung 1990 49 [23]
Ampligen zunehmende allgemeine Leistungsfähigkeit und kognitive Verbesserung 1994 92 [24]
Alpha-Interferon verbesserte QOL (= Quality of Life scale) bei Dysfunktionen der NK-Zellen 1996 30 [25]
Antikörper funktionelle Verbesserung 1997 71 [26]
Fluoxetin nur wirksam bei Depression 1998 96 [27]
Hydrocortison reduziert Erschöpfung und Behinderung 1999 32 [28]
Hydrocortison durchschnittlich höheres allgemeines Wohlbefinden, aber ungünstige Nebenwirkungen 1999 70 [29]
Moclobemid subjektive Verbesserung des Energielevels 2000 90 [30]
Hydrocortison erhöhte Leptinlevel korrelieren mit positiven therapeutischen Reaktionen 2001 64 [31]
Staphylokokkentoxoid zunehmende Symptomreduzierung 2002 100 [32]
Dexamphetamin Verbesserung auf einer Fatigue-Skala 2003 20 [33]
Methylphenidat weniger Erschöpfung und verbesserte Konzentrationsfähigkeit bei einer Minderheit der Teilnehmer 2006 60 [34]
Rituximab 67 % der mit dem biotechnologisch hergestellten Antikörper behandelten Teilnehmer reagierten positiv mit einer Verbesserung der Symptome 2011 30 [35]