Woher kommt anhaltender Drehschwindel?

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Sollten Schwindelgefühle über mehrere Stunden oder sogar Tage anhalten und mit Übelkeit, Erbrechen, Augenzittern und dem Gefühl einhergehen, den Boden unter den Füßen zu verlieren, wird von Ärzten die Diagnose anhaltender Drehschwindel genannt.

Als Ursache hierfür kommt meist eine Funktionsstörung des Gleichgewichtsorgans im Ohr in Frage. Verantwortlich ist hierfür vielfach eine Entzündung des Gleichgewichtsnervs. In diesem Fall kann das Gleichgewichtsorgan nicht mehr mit voller Kraft arbeiten und fällt einseitig aus. In der Regel verschwinden die Beschwerden nach etwa ein bis zwei Wochen allmählich wieder.

Vergleichsweise selten ist diese Form des Schwindels auf Schädigungen von zentralen Gehirnstrukturen zurückzuführen. Ein anhaltender Drehschwindel, der so entstanden ist, kann unterschiedlichste Ursachen haben: angefangen von Entzündungen bis hin zu Durchblutungsstörungen oder sogar Hirntumoren. Auch die Erkrankung Morbus Menière kann in einzelnen Fällen für einen anhaltenden Drehschwindel verantwortlich sein.

Anhaltender Drehschwindel: Behandlungsformen und Therapiemöglichkeiten

Die Art der Therapie ist bei Schwindelattacken abhängig davon, welche Form von Schwindel vorliegt. Grundsätzlich können verschiedene Maßnahmen die Symptome lindern und dem Betroffenen Abhilfe verschaffen. In Frage kommen eine Psychotherapie ebenso wie Operationen, Physiotherapie oder die Einnahme von Medikamenten.

Die Psyche kann eine entscheidende Rolle spielen

Wichtig zu wissen ist, dass anhaltender Drehschwindel oftmals psychische Gründe haben kann. Auch wenn sich dies für den Betroffenen zunächst sprichwörtlich unglaublich anhört, können psychische Beeinträchtigungen tatsächlich zu Dauerschwindel und dessen unliebsamen Begleiterscheinungen führen. Deutlich wird dies spätestens dann, wenn man als Betroffener unzählige Untersuchungen und wahre Ärzte-Odysseen hinter sich gebracht hat, ohne jedoch eine fundierte Diagnose erhalten zu haben.

Wenn also körperliche Ursachen für anhaltenden Drehschwindel ausgeschlossen werden können, bleibt dem Betroffenen in der Regel nichts anderes übrig, als die Psyche für die unangenehmen Schwindelattacken verantwortlich zu machen. In diesen Fällen sollte der Betroffene einen Psychiater aufsuchen und aufgeschlossen für eine Verhaltens- oder Gesprächstherapie bei einem Psychologen sein. Sollte der dauerhafte Drehschwindel wirklich psychische Ursachen haben, braucht der Betroffene auf jeden Fall mehr Geduld, als wenn der Schwindel körperliche Gründe hat, die sich beispielsweise medikamentös oder operativ beheben lassen.

Entzündungen des Gleichgewichtsnervs

Bei Entzündungen des Gleichgewichtsnervs oder der Erkrankung Morbus Menière können Antivertiginosa eingesetzt werden, um zumindest Begleiterscheinungen des Dauerschwindels, wie beispielsweise Übelkeit und Erbrechen zu lindern. Natürlich lassen sich hierdurch nur die Symptome abschwächen, die Ursachen der Schwindelanfälle beheben sie jedoch nicht. Bei den meisten Schwindel-Patienten eignen sich Antivertiginosa übrigens nicht zur Dauerbehandlung.

Medikamente gegen Migräne

Auch eine vestibuläre Migräne kann hinter dauerhaften Schwindelattacken stecken. In diesem Fall sind Medikamente gegen Migräneanfälle und zur Vorbeugung von Migräne das erste Mittel der Wahl. Um solchen unangenehmen Migräneattacken vorzubeugen, eignen sich insbesondere Betablocker, die vom Patienten etwa ein halbes Jahr lang eingenommen werden müssen. Ab diesem Zeitraum merken Patienten in der Regel, dass die Migräneattacken seltener oder zumindest abgeschwächter auftreten.

Physiotherapeutische Behandlungsformen

Dauerhafter Drehschwindel kann durch Einschränkungen der Halswirbelsäule entstehen. In diesem Fall können physiotherapeutische Maßnahmen dem Betroffenen Linderung verschaffen. Auch bei einem entzündeten Gleichgewichtsnerv als Ursache für den anhaltenden Drehschwindel bieten sich begleitend krankengymnastische Übungen an. Hierdurch erfährt der Betroffene vielfach eine deutliche Besserung der Symptome. Ziel dieser krankengymnastischen Übungen ist es, die Reaktionen des Gleichgewichtsorgans zu verbessern. Dies geschieht durch künstlich herbeigeführte Haltungsunsicherheiten, die entsprechende Korrekturbewegungen durch den Patienten erfordern.

Operative Eingriffe

Sollten Schwindelattacken über viele Jahre hinweg zum dauerhaften Begleiter werden und ist gleichzeitig auch noch die Hörfähigkeit des Patienten eingeschränkt, kann ein operativer Eingriff in Betracht gezogen werden. Beispielsweise kann bei der Operation das betroffene Gleichgewichtsorgan entfernt werden. Jedoch haben viele Erkrankungen, die mit Schwindelattacken verbunden sind, eine gute Prognose und lassen sich auch ohne Operation heilen oder zumindest lindern, sodass ein operativer Eingriff wirklich das letzte Mittel der Wahl darstellt.