Soziale Phobie: Die Angst vor anderen Menschen

Eine soziale Phobie meint die Angst eines Menschen vor einer abwertenden oder kritischen Betrachtung durch andere Personen. In der Folge der sozialen Phobie wird der Betroffene öffentliche Situationen vermeiden; zu groß ist seine Angst, dass ihn andere Personen für unfähig halten könnten. Personen, die unter einer sozialen Phobie leiden, wissen zwar, dass ihre Sorge unbegründet ist, es gelingt ihnen jedoch nicht, ihre soziale Phobie zu überwinden.

Nicht weniger als 13 Prozent der Bevölkerung in Deutschland erkrankt im Laufe des Lebens unter einer sozialen Phobie. Nach Depressionen und Alkoholsucht stellt die soziale Phobie damit die dritthäufigste psychische Störung hierzulande dar. Das Verhängnisvolle an dieser Erkrankung ist, dass aus ihr eine noch schwerere psychische Erkrankung erwachsen kann, wenn nichts dagegen unternommen wird. Eine schnelle Diagnose und Therapie ist somit wichtig, wenn sich der Verdacht erhärtet, dass man unter einer sozialen Phobie leidet.

Die Symptomatik bei einer sozialen Phobie

Die Symptome einer sozialen Phobie sind denen einer Angststörung oder einer Neurose recht ähnlich. Sozialphobiker unterscheiden sich jedoch deutlich von Personen, die manisch depressiv sind. Ein Mensch, der unter einer sozialen Phobie leidet, hat beispielsweise keine Angst davor, Panikattacken in der Öffentlichkeit zu bekommen, er hat vielmehr Furcht, sich vor anderen Personen zu blamieren oder lächerlich zu machen. Auch üble Nachrede oder Lästereien über die eigene Person werden von Sozialphobikern gefürchtet. Vielfach suchen Betroffene dann Ausreden dafür, sich nicht in Situationen zu begeben, in denen sie mit fremden Personen konfrontiert sind. In manchen Fällen flüchten sie sich beispielsweise in ihre Arbeit oder andere Verpflichtungen, die ihnen gewissermaßen als Ausrede oder Ausflucht dienen.

Besonders unangenehm ist es für betroffene Personen, am Telefon zu sprechen, Sport zu treiben, wenn andere Personen zusehen oder plötzlich zu erröten oder zu schwitzen, wenn es andere Personen mitbekommen können. Auch das Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln kann für betroffene Personen unangenehm sein. Ebenso verhält es sich dabei, wenn sie das andere Geschlecht ansprechen sollen. Auffällig für eine soziale Phobie ist somit eine ausgeprägte Schüchternheit vor anderen Personen. Sollte eine Konfrontation mit anderen Menschen unumgänglich sein, kann sich dies bei Betroffenen durch Hitzewallungen, Schwindel, Kreislaufprobleme, Zittern oder Probleme mit dem Verdauungstrakt äußern.

Therapiemöglichkeiten bei einer sozialen Phobie

Das Wichtigste ist es zunächst, dem Betroffenen Erleichterung seiner Symptome zu verschaffen. Dies kann vorübergehend mit Antidepressiva oder anderen Psychopharmaka sichergestellt werden. Hierdurch lässt sich jedoch nicht die Ursache für das Auftreten der sozialen Phobie feststellen. Daher ist eine Psychotherapie in Form einer Gesprächstherapie unumgänglich. In dieser können die Gründe und Ursachen für die soziale Phobie gefunden und aufgearbeitet werden. Es gilt, das Problem an der Wurzel zu packen und die Ursachen für die soziale Phobie zu finden.

Als erste Anlaufstelle kommt der Hausarzt in Frage, der den Betroffenen an einen ausgebildeten Psychologen oder Psychiater überweisen kann. Dieser wird dann die notwendigen Maßnahmen, natürlich in Absprache mit dem Patienten, in die Wege leiten. Je eher eine soziale Phobie diagnostiziert und behandelt werden kann, umso größer sind die Heilungschancen und die Wahrscheinlichkeit, dass der Betroffene schon bald wieder ein normales und geselliges Leben führen kann.