Manisch depressiv: Gefangen zwischen zwei Gefühlswelten

Eine Erkrankung, die manisch depressiv geprägt ist, zeichnet sich durch abwechselnde Episoden aus, die zum einen von Depressionen und zum anderen von einer gehobenen Stimmung gekennzeichnet sind. Eine manisch depressive Erkrankung wird vielfach dem Krankheitsbild der Neurose zugeordnet. Die Symptome können denen einer Angststörung, inklusive Panikattacken, sehr ähnlich sein. Auch eine soziale Phobie erinnert vielfach an eine solche Erkrankung.

Personen, die manisch depressiv sind, leiden unter einem ständigen Wechselbad der Gefühle: Abgrundtiefe Einsamkeit wechselt sich mit unglaublicher Euphorie ab. Aus diesem Grund spricht man hierbei auch von einer Bipolaren Störung.

Die Zahl der erlebten Episoden kann von Patient zu Patient verschieden sein. Manche Personen haben lediglich eine einzelne Episode, andere hingegen haben sehr viele. Symptomfrei sind Personen, die unter einer manisch depressiven Erkrankung leiden, zwischen den einzelnen Episoden.

Welche Symptome sind typisch für eine manisch depressive Erkrankung?

Während depressiver Phasen einer Bipolaren Störung dominieren Symptome einer Depression das Gefühlsleben des Patienten. Hoffnungslosigkeit und eine gedrückte Stimmung zählen ebenso dazu wie Antriebslosigkeit und ständige Müdigkeit. Betroffenen Personen fällt es sehr schwer, sich zu irgendetwas aufzuraffen, sei es nun beruflicher oder privater Natur. Vielfach beschreiben Betroffene ihr Gefühlsleben während einer depressiven Phase als freudlos.

Des Weiteren klagen viele Patienten, die unter einer manisch depressiven Erkrankung leiden, unter Appetitlosigkeit und einem damit verbundenen deutlichen Gewichtsverlust. Die Mimik im Gesicht der Betroffenen ist ausdruckslos und starr. Vielfach fehlt es diesen Personen an Selbstbewusstsein und einem gesunden Selbstwertgefühl. Vielfach kreisen die eigenen Gedanken um den eigenen Tod.

Im Wechsel mit depressiven Zügen verspüren Betroffene während manischer Perioden eine ungeahnte Euphorie. Lebenskraft und Aktionismus machen sich während einer solchen Periode im Betroffenen breit. Das Schlafbedürfnis ist verringert, dennoch fühlen sich die Patienten frisch und ausgeruht. Die Stimmung und der Antrieb sind gesteigert, sodass sich der Betroffene sehr aktiv fühlt. Auf der anderen Seite ist die Sensibilität für die Gefühle und Bedürfnisse der unmittelbaren Mitmenschen stark reduziert, was nach Abklingen der manischen Phase zu Gewissensbissen und Selbstvorwürfen bei den Betroffenen führt.

Diagnose und Therapie einer manisch depressiven Erkrankung

Vorab muss gesagt werden, dass bisher keine sicheren Tests bestehen, um eine Bipolare Störung eindeutig als solche diagnostizieren zu können. Es ist für Ärzte daher besonders schwierig, eine manisch depressive Erkrankung von einer rein depressiven Beeinträchtigung zu unterscheiden. Entsprechend kann die Diagnose einer Bipolaren Störung erst dann gestellt werden, wenn eine manische Episode hinzukommt. Die Diagnose wird umso klarer, je länger der Verlauf zurückverfolgt werden kann. Vielfach leiden auch Verwandte an einer Bipolaren Störung, eine wertvolle Information, die bei der korrekten Diagnosefindung sehr hilfreich sein kann.

Sollte sich die Diagnose einer manisch depressiven Erkrankung erhärten, ist die Kombination aus Psychopharmaka und einer Psychotherapie das erste Mittel der Wahl. Die Antidepressiva helfen dabei, die Symptome der manischen und depressiven Episoden abzuschwächen. Im Rahmen der Psychotherapie kann dann nach den Ursachen für das Auftreten der Erkrankung geforscht werden. Die Heilungschancen hängen unter anderem davon ab, wie viel aktive Mitarbeit der Patient zeigt und wie schnell mit der Behandlung begonnen werden kann.