Das Burn-Out-Syndrom als vielschichtige Erkrankung

Die Medizin weiß heute, dass Krankheiten, welche die Psyche belasten, Auswirkungen auf jeden Teil des Körpers haben können. Entsprechend spiegelt sich eine erkrankte und ungesunde Psyche sehr häufig in verschiedenen körperlichen Beschwerden wider; ob nun Schlaflosigkeit, Dauermüdigkeit, Gliederschmerzen, Ohrgeräusche, Herzrasen, Kopfschmerzen oder Beklemmungsgefühle in der Brust: die Vielzahl an typischen Burn-Out-Symptomen ließe sich beliebig fortführen. Es ist von Mensch zu Mensch verschieden, welche Symptome, die ähnlich Depression Symptome sein können – im Zusammenhang mit einem Burn-Out-Syndrom auftreten. Bemerkenswert ist jedoch, dass sich Burn-Out Symptome sehr den Anzeichen einer depressiven Verstimmung bzw. einem Chronischen Erschöpfungssyndrom ähneln. Dies erschwert natürlich auch die Diagnosefindung, sodass betroffenen Personen vielfach eine wahre Ärzteodyssee bevorsteht, ehe die Diagnose Burn-Out-Syndrom zuverlässig getroffen werden konnte.

Das Burn-Out-Syndrom kann jeden treffen

Früher war man der Meinung, dass ein Burn-Out-Syndrom vor allem vielbeschäftigte Manager betreffen würde. Heutzutage weiß man jedoch, dass ein Burn-Out-Syndrom unabhängig vom jeweiligen Beruf auftreten kann. Ausgangspunkt für das Auftreten eines Burn-Outs ist stets eine dauerhafte Überforderung, die zu einer verstärkten Produktion von Stresshormonen im Gehirn des Betroffenen führt. Stress wird natürlich von Mensch zu Mensch verschieden wahrgenommen. Aus diesem Grund reagiert die Psyche jedes Menschen unterschiedlich auf negativen Stress. Während die eine Person Stress problemlos kompensieren kann, quittiert die Psyche der anderen Person negativen Stress mit Symptomen, die auf ein Burn-Out hindeuten können.

Dennoch existieren bestimmte Berufsgruppen, die für ein Burn-Out besonders anfällig sind. Hierzu zählen vor allem Lehrer, Altenpfleger, Krankenschwestern und Seelsorger, kurzum alle Berufsgruppen, die großen seelischen Belastungen ausgesetzt sind. Entsprechend kann ein Burn-Out jedoch auch Personen betreffen, die in ihrem Privatleben große Sorgen haben oder Belastungen an ihrem Arbeitsplatz ausgesetzt sind. Ebenfalls anfällig für ein Burn-Out-Syndrom sind Personen, die sich vor allem über ihre Arbeitsleistung definieren und Freizeitgestaltung oder Familie eher als nebensächlich betrachten. Diesen Personen fehlt der notwendige Ausgleich zur alltäglichen Stressbelastung in der Arbeit.

Welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen bei einem Burn-Out-Syndrom?

Auch wenn es banal klingen mag, ist der erste Schritt vor der Therapie des Burn-Out-Syndroms, sich selbst einzugestehen, dass man Hilfe benötigt und das eigene Leben aus dem Gleichgewicht geraten ist. Dieser Schritt gestaltet sich daher als schwierig, weil die meisten Betroffenen dieses Eingeständnis als persönliches Versagen erleben und befürchten, von ihrem Umfeld als schwach oder faul bezeichnet zu werden. Jedoch hilft nur dieser Weg, um der verhängnisvollen Spirale zu entkommen, die abnehmende Leistungsfähigkeit durch noch mehr psychischen oder körperlichen Einsatz ausgleichen zu wollen.

Als besonders vielversprechend bei der Therapie eines Burn-Out-Syndroms hat sich die Verhaltenstherapie erwiesen. Diese wird von einem Psychotherapeuten durchgeführt. In mehreren Sitzungen werden die individuellen Ursachen für das Auftreten des Burn-Out-Syndroms definiert. Natürlich ist eine aktive Mitarbeit des Patienten in diesem Fall unabdingbar. Der Betroffene muss gemeinsam mit dem Therapeuten erkennen, welche Ursachen letztlich zu einer permanenten Überforderung und negativem Stress geführt haben.

Im nächsten Schritt gilt es, die entsprechenden Stressfaktoren zu meiden oder negativen Stress zumindest zu reduzieren. Die Psyche des Betroffenen muss neu lernen, dass Entspannung ein wichtiger Ausgleich zum beruflichen oder privaten Stress ist.

Generell lässt sich ein Burn-Out-Syndrom nicht über Nacht heilen. Es erfordert viel Geduld und Disziplin vom Betroffenen, bis die gewohnte Stärke und Lebensfreude zurückkehren werden.